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    VOGELSTELLER-LIED
(Reischdorfer Mundart, Verfasser unbekannt, bisher dem Pfarrer Oettl zugeschrieben)

Kinner, wos mochn mr de heut?
Uf'n Vugelhard is zu weit!
Wulln mr hinter'n Ufn sitzen
und a poor Schock Rutten schnitzen?
Trala la la la la la la.

Gestern obends üm dare zeit
kreucht mr de Kotz in Vugelsteich,
reisst mr 'n besten Finken raus;
s'sei doch su vill Leut in Haus.
Trala ...

Ich wullt', 's wär'meine schworze Kuh
und 's rute Kalbl a drzu!
Do wullt' ich a ka Wort verliern
und mit dr Rusl afs Land tschaschiern.
Trala ...

                   Ka Mensch is schuld os mei Fraa,
Ich hau ra d' Orm und d' Baa entzwa!
Hätt' se dr Kotz zu fraßn gabn,
künnt'mei Finkl a nu labn.
Trala ...

Rusl, koch an Ardäppelbrei,
steck a gebroutenes Spätzl nei,
tu a bißl Butter no brennen,
'ch war drweil uf'n Vugelhard rennen.
Trala ...

Man Sünnen hob ih olls übergabn,
'ch hob ra grod a Schock am Labm;
kümmt mir obr aner wag,
do schmeiß ich d' onnern olle in Drak.
Trala ...

Quelle: Heimatsklänge, eine Blütenlese deutscher Mundarten in der Tschechoslowakei,
             Anton Hier. Jarisch, 1935
Bereitgestellt von Herrn Alexander Lohse, Zinnwald