Josef Ferdinand Panhans

geboren am 28.4.1812 in Reischdorf Nr. 176, Sohn des Bauern Johann Leopold Panhans und Susanna Brigitta Drechsler.

Aufgewachsen in einer Großfamilie mit 10 Geschwistern und 2 Stiefgeschwistern, und das im kargen Erzgebirge, da war auch einer Bauernfamilie sparen angesagt. Daß alle Kinder auf dem Hof mit eigenen Familien ihr Auslangen finden würden, war unrealistisch. So erlernte er das Handwerk des Fleischhauers und pachtete das Rathausgasthaus in Kupferberg.

Er hatte mit seiner Ehefrau Barbara Balbina Wagner, die aus Weipert stammte 7 Kinder. Die Familie zog mehrfach um, um immer bessere Verdienstmöglichkeiten ausschöpfen zu können. Am 14.7.1841 kam in Lauxmühle Vinzenz Panhans als 4. Kind zur Welt.

Vinzenz Panhans erlernte den Beruf des Kochs im Hotel Lamm, wurde 1882 Restaurateur in Südbahnhotel, deren Eigentümer die Südbahngesellschaft war. 1887 baute er neben dem Südbahnhotel näher dem Bahnhof gelegen das Tradionshotel Panhans.

Das Hotel Panhans wurde von den Architekten Fellner & Helmer erbaut.Kurz vor der Eröffnung des Zubaus, womit das Hotel über 400 Zimmer verfügte, starb Vinzenz Panhans bei einer Operation. Mit dem Ausbau wurde das Hotel zum größten in Europa.

Nach dem Tod, übernahm sein Neffe Franz Panhans die Führung. Er war der Sohn seines älteren Bruders Daniel. Er heiratete Klara Peikert in der Pfarrkirche zu Maria Schutz. Nachdem Franz Panhans am 20.9.1913 ebenfalls gestorben war, übernahm seine Ehefrau, als Witwe die Führung des Hotels bis zum Jahr 1918. Sie hatte 3 Töchter und einen Sohn, der nach dem Gründer des Hotels ebenfalls Vincenz getauft wurde.

1937 wurde in diesem Haus die Schachweltmeisterschaft ausgetragen.

Viele prominente Gäste logierten in diesem Haus, wie Kaiser Franz Josef (1909) Peter Altenberg, Gerhart Hauptmann, Oskar Kokoschka, Karl Kraus, Adolf Loos, Arthur Schnitzer und Stephan Zweig, sowie Heinz Rühmann, Josefine Baker, Fritz Imhoff, Jan Kiepura, Maria Jeritza, Rudolf Forster, Rudolf Caracciola und Hans Stuck

1918 gab Clara Panhans das Haus an die Östereichische Commerzialbank ab. Vermutlich auf Druck der Kreditgeber. „Wie kann denn eine Witwe mit 4 Kindern so ein großes Haus führen“. Wird schon des öfteren geäußert worden sein. Bis der Druck zu groß war und sie bereits war, zu übergeben.

Joseph Ferdinands Bruder Florian, wurde Rotgerbermeisterin Pürstein, Ein weiterer Bruder Anton Gastwirt und Fleischhauers in Schmiedeberg. Anton Panhans Enkelsohn, ebenfalls Anton Panhans war der Begründer der Maschinenfabrik Panhans, die heute in Sigmaringen steht.

Prospekt "Grand Hotel Panhans", Semmering bei Wien
Plakat aus dem Jahr 1920 vom Hotel Panhans am Semmering


Dieses Hotel ist nicht das einzige, welches erbaut oder gepachtet wurde. 

Ein weiterer Bruder von Vinzenz Panhans, Joseph Johann Panhans, war Gastwirt in Kupferberg, Wirtschaftspächter in Oberhals, Schankhauspächter in Saaz, Gasthauspächter in Radis, bis er seinem Bruder folgte und Gasthauspächter der Bahnstation Payerbach in Niederösterreich wurde. Payerbach ist die Station, wo Loks vorgespannt wurden, um über die von Ritter von Ghegha erbaute Semmeringbahn fahren zu können. Sein Enkelsohn Constantin Panhans war der Begründer des Hotel Stephanie, welches gleich neben der Bahnstation an der Station Semmering gelegen ist. Dieses Haus verfügte ebenfalls über eine Depandance.

Constantins Bruder Joseph, war der Pächter des Hotels am Schneeberg, welches ebenfalls von den Architekten Helmer & Fellner erbaut wurde.

Das Hotel am Hochschneeberg wurde 1898 beim Bau der Schneebergbahn (Zahnradbahn) erbaut. Es besaß einen Telefonanschluß und eine Poststelle mit dem Stempel „Hochschneeberg“. 1902 besuchte Kaiser Franz Josef das Hotel und die daneben erbaute Elisabethkirche. Besitzer war die Bahngesellschaft, heute ÖBB.

Hotel am Hochschneeberg
Bild von Ralf Roletschek
Hotel am Hochschneeberg mit Elisabethkirche

Der Hochschneeberg ist die Endstation der Zahnradbahn, die in Puchberg am Schneeberg die Talstation hat.

Hotel Stefanie
Bild von ansichtskarten-design-kunst.de
Das Hotel Stefanie neben dem Bahnhof Semmering

Bahnhof Payerbach
Foto von Priwo
Bahnhof Payerbach mit dem ehemals großen Gastgarten auf der Rückseite

Wenn man es geographisch betrachtet, war das Ausflugsgebiet der Wiener das Rax-Schneeberg-Semmering Gebiet durch die Familie Panhans, mit den familiären Wurzeln aus Reischdorf abgedeckt. Von Wien kommend die Station Wr. Neustadt, wo eine Nebenbahn nach Puchberg geht und von dort auf den Hochschneeberg. Wenn man mit demselben Zug weiterfährt und das bis Payerbach, hat man die Möglichkeit mit dem heute als Bus geführten Strecke, ehemals als „Höllentalbahn“, mit einer Streckenlänge von ca 5km von Payerbach nach Hirschwang. Die Seilbahn auf die Rax ist die älteste Seilbahn Europas, erbaut 1926. Die Höllentalbahn ist heute eine Schaubahn, die nur an Sonn- u. Feiertagen fährt.

Wenn man damals wartete bis vor die Dampflok eine weitere vorgespannt wurde, fuhr man über die von Carl von Ghega geplante und 1854 eröffnete Strecke der ersten normalspurigen Gebirgsbahn Europas.

Weiter zu Anton Panhans, der am 15.3.1918 in Klösterle bei Karlsbad mit dem Handel von Holzmaschinen und Werkzeug startete. 2 Jahre danach übernahm er selbst die Produktion. Bekannt mit dem von ihm erfundenen APA Bandsägenblattführung übersiedelte der Betrieb nach Sigmaringen. 1974 stirbt der Firmengründer knapp vor dem 80. Lebensjahr.

Wenn der Bauernsohn Joseph Ferdinand Panhans gesehen hätte, was aus seinen Kindern und Enkelkindern wurde, wäre er mächtig stolz. Er wurde nur 54 Jahre alt, und der jüngste Sohn grad mal 16 Jahre alt. Wie es in Reischdorf üblich war, mussten die Kinder schon sehr früh anpacken, und vielmehr, wenn es dann nur noch die Mutter gab, die 12 Jahre später auch ihrem Ehemann folgte.

Die schweren Witterungsverhältnisse, lange Winter und kalte Sommer, war es ein Familienleben, wo die Kinder dem Vater, der Mutter zugesehen haben, mitgeholfen haben, wie Werkzeug repariert wurden oder wie man so manches anpackt. Dazu waren die Leute aus der Erzgebirgsregion das Sparen und Arbeiten gewohnt. Sonst hätten sie in dieser Gegend nicht überlebt.

Diese erlernte Eigenschaft war der Erfolg der Kinder.