Orpus

Ortsfamilienbuch

Orpus (cz. Mezilesí) war eine kleine Bergbausiedlung - ungefähr 1 km westlich von Dörnsdorf (cz: Dolina) und ungefähr 3 km südwestlich der Bergstadt Pressnitz (cz. Přísečnice) - im Erzgebirge in Tschechien an der Grenze zu Sachsen. Die Anfänge des Bergbaus hier sind zwar urkundlich nicht belegt, vermutlich wurde aber mit dem Abbau schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts begonnen. Vom 16. Jahrhundert an bis ins 19. Jahrhundert befanden sich hier die bedeutendsten Eisenerzbergwerke des mittleren Teils des Erzgebirges.

Die größte Zeche in Orpus - die Dorotheazeche - wird durch eine aus dem Jahre 1577 stammende Urkunde belegt; in dieser Zeche wurde im Vergleich zu anderen Zechen des Komotauer Bezirks ein Eisenerz von höchster Qualität gefördert. Zu dieser Zeit gab es hier allerdings noch keine Ortschaft, sondern nur ein Bergwerk und ein Berghaus. Weitere Zechen in Orpus waren später die Fräuleinzeche, Maria Hilfzeche, Sieben Brüderzeche und die Hilfe Gotteszeche.

Abhängig von der Entwicklung des Bergbaus mit längeren Stillstandszeiten war auch die Entwicklung der Einwohnerzahl. Dauerhaft lebten aber nur wenige Familien in Orpus, meistens waren es zugezogene Bergleute aus Pressnitz und Schmiedeberg, die hier einige Jahre in den Zechen arbeiteten und dann weiterzogen. Die ersten Häuser wurden wohl für Schichtmeister, Bergschmied, Bergzimmerling und den für die Grubenwasserversorgung zuständigen Kunstwarter errichtet, so dass im Jahre 1787 hier sechs Häuser standen. Bis zum Beginn des 2. Weltkriegs hatte Orpus dann maximal 100 Einwohner in knapp 20 Häusern. Auch hier ging nach dem Krieg und dem Ende des Bergbaus die Einwohnerzahl drastisch zurück.

Bis zum Jahre 1850 gehörte Orpus zur Herrschaft Preßnitz, dann wurde die Siedlung in die Ortschaft Dörnsdorf eingereiht und seit dem Jahre 1960 gehörte sie zur Ortschaft Pressnitz. Nach deren Auflösung wiederum wurde Orpus im Jahre 1974 der Gemeinde Christophhammer (cz. Kryštofovy Hamry) angegliedert. Inzwischen entstand hier ein kleines Erholungsgebiet.

Eine detaillierte Beschreibung von Orpus mit wichtigen Geschichtsdaten, Fotos etc.

Quellen:

Das Ortsfamilienbuch Orpus basiert auf den Kirchenbüchern der Bergbausiedlung, die zur Pfarrei Pressnitz (cz. Přísečnice) gehörte. Die Kirchenbücher befinden sich im Archiv Leitmeritz (cz. Litoměřice) und sind online einsehbar (Signatur L125).

Die Einträge für Orpus sind erfasst in den Kirchenbüchern für Pressnitz (1688-1784) und danach in eigenen Kirchenbüchern für Orpus (ab 1784):

  • L125/1: Taufen, Trauungen, Bestattungen 1688-1716
  • (keine Taufeinträge 1716-1727, nur Indexbuch L125/A; keine Trau- und Bestattungseinträge 1716-1727)
  • L125/2: Taufen 1727-1747, Trauungen und Bestattungen 1727-1743
  • (keine Taufeinträge 1747-1752, nur Indexbuch L125/A; keine Trau- und Bestattungseinträge 1743-1752)
  • L125/3: Taufen 1752-1784
  • L125/4: Trauungen 1752-1784
  • L125/5: Bestattungen 1752-1784
  • L125/28: Taufen 1784-1814, Trauungen 1787-1804 (keine Traueinträge 1804-1813), Bestattungen 1786-1814
  • L125/29: Taufen, Trauungen, Bestattungen 1814-1901
  • L125/A: Taufen/Index 1716-1802 (Pfarrbezirk Pressnitz)

Weitere Quellen für Orpus:

  • Schmiedl, Albert und Eberl-Steiner, Siega: Dörnsdorf-Orpus, Kronberg-Schönberg (Taunus) 1981

Kontakt:

Fragen zu den Daten, Ergänzungen und Korrekturen bitte an die Bearbeiter dieses Ortsfamilienbuches: 

Eveline Frank und Klaus Mund