ein Artikel aus “der Gerichtsbezirk Pressnitz” von VS-Lehrer A. Magerl



Reischdorf

Klima dieses Gebietes

bedingt dadurch – eine eingeschränkte Landwirtschaft



Obwohl dieser Bezirk im Erzgebirge keineswegs so hoch ist, um einen weigen Schnee auf seinem Scheitel zu tragen, so dauert oft der schneereiche Winter vom Oktober bis Mai. Der Erdboden ist wegen der durchgehends verwaltenden Steinunterlage kalt.

Zufolge der Bodengestalt ist das Klima in den verschiedenen Gegenden verschieden, so daß die Erntezeit derselben 8 bis 14 Tage diferiert. Am mildesten ist das südliche Gebiet, weil dasselbe durch den Höhenzug des Erzgebirges geschützt wird. Am rauhesten sind die Gegenden von Reischdorf, Ober und Unterhals, sodaß diese Gegenden am spätesten ernten. Von den Winden ist besonders der Nordwestwind vorherrshend und bringt reichliche Niederschläge, während der Nordostwind gewöhnlich von Trockenheit, im Winter von Kälte begleitet ist.

Der Frühling tritt meist anfangs April, der Winter Mitte November ein. Der Schnee bleibt gewöhnlich bis in die zweite Hälfte des April liegen; doch ist der Schneefall am Ende des Monats April und Oktober nicht selten. Der Winter beginnt mit dichten Frostnebeln, oft schon mit Frost und Schneegestöber, während der Sommer reich an Stürmen und Gewittern ist. Tage mit wolkenlosem Himmel sind eine Seltenheit.

Die Vegetation ist eine dürftige und einförmige. Der Obstbaum gedeiht höchst selten, ausgenommen sind die Orte, welche unter dem Kupferhügel und Reischberge liegen, besser die Tanne, Fichte, Kiefer, Buche, Ulme, Lärche, Esche und Eberesche (Vogelbeerbaum). Der Feldbau liefert Kartoffeln, Hafer, Korn, Flachs, Kraut, Rüben und in günstigen Jahren auch Gerste und Weizen.



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Zu den ohnedies kargen Bodenbedingungen muss man sich höhenbedingt vorstellen, daß es oftmals bis Ende Mai schneidte und der Boden gefroren war. Manchmal überraschte auch der Schnee schon Herbstbeginn, sodaß die Kartoffeln aus dem Schnee gebuddelt werden musste. War man dann nicht rasch genug, war die Ernte verloren und es gab keine Vorräte für den langen Winter. Durch Schnee und Schneeverwehungen ein Herbeischaffen aus anderen Orten nicht möglich, hatte oft katastrophale Folgen für die Bewohner.